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Vierte Generation in der Firma: Christoph Margraf baut auf Nachhaltigkeit

  • Autorenbild: Christoph Margraf
    Christoph Margraf
  • 1. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

In einer schwierigen Phase für die Baubranche hat Christoph Margraf 2023 das Baugeschäft seines Vaters in Illschwang übernommen. Mit Oberpfalz-Medien spricht der 33-Jährige über Probleme und Perspektiven in seinem Wirtschaftszweig.


(Artikel aus der Sulzbach-Rosenberger Zeitung vom 12.09.2024 von N.Weiss)


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Der Jungunternehmer Christoph Margraf (33) führt das Illschwanger Bauunternehmen Margraf mit aktuell 30 Beschäftigten in der vierten Generation. Es wurde 1919 von seinem Uropa Fritz Biehler gegründet. 2023 übernahm Christoph den Betrieb von seinem Vater Josef, der in den Ruhestand gegangen ist.

Vorbereitet hat sich Christoph Margraf auf die Chef-Rolle in der Firma nicht nur mit dem Besuch der Meisterschule. Er absolvierte auch die Ausbildungen zum staatlich geprüften Bautechniker, zum Energieberater und zum Betriebswirt. Bei einer Hausverwaltung in München bekam er Einblicke in den Sanierungsbereich, in einem Unternehmen in Erlangen ging es um die schlüsselfertige Erstellung von Neubauten. Über die Dekra qualifizierte er sich schließlich zum Sachverständigen für Bauschäden.

Im elterlichen Bauunternehmen war er zunächst als Bauleiter und Prokurist beschäftigt. Ab 2020 waren Christoph und sein Vater gleichberechtigte Geschäftsführer. Nachdem Josef Margraf vor einem Jahr in den Ruhestand ging, führt sein Sohn nun den Betrieb allein. Bereits 2018 hat der Jungunternehmer ein weiteres Standbein geschaffen, als er die Margraf Immobilien GmbH gründete. Sie hat vor allem in Sulzbach-Rosenberg, aber auch in Illschwang verschiedene Projekte verwirklicht.


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Effizienzhaus mit Wärmepumpe

Neuland betrat er 2023: Auf dem Grundstück der ehemaligen Metzgerei Luber in Sulzbach-Rosenberg ist er dabei, ein sogenanntes Effizienzhaus mit zusätzlicher Nachhaltigkeitszertifizierung zu errichten. Die Idee entstand in Zusammenarbeit mit dem Sulzbach-Rosenberger Architekten Martin Kunert. Die Variante Fernwärme schied aus, weil sonst der KfW-40-Standard nicht erfüllt werde. Deshalb werde das Effizienzhaus mit einer Wärmepumpe beheizt. Auf das Dach kommt eine PV-Anlage mit Stromspeicher im Keller und Wallbox-Anschlüssen an allen Stellplätzen. Insgesamt entstehen neun Wohnungen zwischen 45 und 103 Quadratmetern Größe. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf mehr als zwei Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2025 geplant.

Aufträge für den Bau klassischer Einfamilienhäuser gebe es momentan eher wenige, sagt Margraf: "Die Gemeinden weisen zwar Baugebiete aus, aber das Hauptproblem sind die Kosten, die es gegenwärtig für Bauwillige zu stemmen gibt." Das betreffe die Grundstückspreise, die hohen Zinsen sowie die Materialkosten. "Der Traum vom eigenen Haus ist nach wie vor vorhanden," merkt der Jungunternehmer an.

Er spricht von einer guten Auslastung seiner Firma. In der jüngsten Vergangenheit habe es Aufträge vor allem für Um- und Anbauten, aber auch Sanierungs- und Instandhaltungsaufgaben gegeben. Den Fachkräftemangel bekomme aber auch sein Betrieb zu spüren, gibt er zu.


"Die klare Richtung fehlt"

Zu den schwierigen Rahmenbedingungen auf dem Bau trage auch die politische Ebene bei, die es an einer klaren Richtung fehlen lasse. "Verlässlichkeit für Bauinteressierte wäre hier sehr wichtig", fordert Christoph Margraf und nennt als Beispiel das Hin und Her zwischen den Standards KfW 40 und KfW 55. Eine Chance, den Bau von Einfamilienhäusern wieder anzukurbeln, sieht er in einem neuen KfW-Programm für Neubauten im Niedrigpreissegment. Es starte am 1. Oktober. In Aussicht gestellt würden dabei 100.000 Euro pro Wohneinheit als zinsgünstiger Kredit. Die Gebäude müssten den Bedingungen für den Effizienzhaus-Standard 55 entsprechen und geringe Treibhausgasemissionen aufweisen.

Auf der anderen Seite beklagt der Unternehmer "noch immer zu viele staatliche Vorgaben". Die Kohlendioxid-Abgaben und die extreme Verteuerung der Lkw-Maut müssten von den Firmen getragen werden. Es bleibe nichts anderes übrig, als diese Kosten an die Kunden weiterzugeben. Belastend hätten sich auch die Einflüsse durch die Coronapandemie ausgewirkt, die für einen hohen Krankenstand sorgte. Der Krieg in der Ukraine habe ebenfalls für Turbulenzen hervorgerufen durch Lieferengpässe für manche Rohstoffe.

Alles in allem ist Christoph Margraf zuversichtlich, in den nächsten Jahren mit seiner Belegschaft und seiner jungen Familie, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Seine Frau Lisa wird ihn dabei nach Kräften unterstützen. Mit Sohn Franz gibt es auch schon die Perspektive für eine weitere Generation im Bauunternehmen Margraf.

 
 
 

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